Programm

Das Verkehrssystem und die Siedlungsentwicklung sind eng miteinander verknüpft. Mit den Agglomerationsprogrammen steht den regionalen und lokalen Akteuren ein Instrument zur Verfügung, mit dessen Hilfe strategische Planungen nicht nur entwickelt, sondern auch konkret realisiert werden können. Durch die enge Zusammenarbeit der Akteure im Rahmen des Agglomerationsprogramms wird eine ganzheitliche Betrachtung und eine aufeinander abgestimmte Entwicklung sichergestellt.

 

 

Agglomeration Werdenberg-Liechtenstein

Zwischen Alvier und den Liechtensteiner Alpen erstreckt sich im Rheintal auf einer Länge von rund 30 Kilometern die Agglomeration Werdenberg-Liechtenstein. In diesem grenzüberschreitenden Raum leben rund 80’000 Einwohnerinnen und Einwohner; ebenso arbeiten über 60‘000 Beschäftigte. Aufgrund der Dynamik des starken Wirtschaftsstandortes Liechtenstein hat sich dieser Raum trotz seiner peripheren Lage in den letzten Jahrzehnten schnell entwickelt. Die geringe Siedlungsdichte, die Attraktivität der A13 als leistungsfähige regionale Hauptachse und das für eine Agglomeration unterdurchschnittliche Bahnangebot haben dazu geführt, dass der Anteil des Individualverkehrs am Gesamtverkehr vergleichsweise hoch ist.

 

In Zukunft wird die Agglomeration angesichts der anhaltenden Dynamik weiterhin überdurchschnittlich wachsen, wobei neue Arbeitsplätze vorwiegend im wirtschaftlichen Schwerpunkt Liechtenstein geschaffen werden, während die Beschäftigten aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen mehrheitlich in Werdenberg und im angrenzenden Vorarlberg wohnen.

 

Das prognostizierte Wirtschaftswachstum wird damit zu einem stark wachsenden grenzüberschreitenden Pendlerverkehr führen. Die Kapazität der A13 und insbesondere der Anschlüsse mit den angrenzenden Rheinübergängen stösst damit in Spitzenzeiten zunehmend an die Grenzen. Der bestehende strassengebundene ÖV ist ebenfalls von zunehmenden Verlustzeiten betroffen und stellt entsprechend keine attraktive Alternative dar.

 

Grundsätze des Agglomerationsprogramms

Aufgrund dieser Entwicklungsperspektive haben das Fürstentum Liechtenstein, der Kanton St.Gallen und 18 Gemeinden einen Verein gegründet, um ein Agglomerationsprogramm Werdenberg-Liechtenstein zu erarbeiten. Um dem Trendszenario entgegenzuwirken, basiert die Strategie auf den zwei wesentlichen Grundsätzen:

 

  • Mit einer differenzierten Siedlungsentwicklung wird das bestehende Regionalzentrum Buchs-Schaan-Vaduz gestärkt und die Siedlungsentwicklung abseits der gut erschlossenen Lagen beschränkt. Die Gemeinden innerhalb der Agglomeration sollen sich gezielt nach ihren Stärken entwickeln.
  • Im Sinne einer effizienten Verkehrsabwicklung soll der regionale Verkehr nach der Kaskade der 3 V (Vermeiden-Verlagern-Verträglich gestalten) optimiert werden: Mit der Abstimmung von Siedlung und Verkehr sowie mit nachfrageseitigen Massnahmen wird unnötiger Verkehr vermieden. In zweiter Priorität wird ein Teil des Verkehrsaufkommens auf Fuss- und Radverkehr und Öffentlichen Verkehr verlagert. Schlussendlich werden die Verkehrsachsen verträglich gestaltet, um negative Auswirkungen auf die angrenzenden Nutzungen zu vermeiden.